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F. Scott Fitzgerald: Zärtlich ist die Nacht

Der Urlaub ist vorbei, die Sommerferien sind es bald auch, der Alltag hat wieder begonnen. Damit das Urlaubsgefühl wenigstens noch eine kleine Weile anhält, fahre ich literarisch wieder fort, genau genommen an die französische Riviera. Mein Reisevehikel: „Zärtlich ist die Nacht“ des von mir sehr verehrten F. Scott Fitzgerald (das ich in diesem Sommer zum nunmehr dritten (sic!) Mal gelesen habe). Und darum geht’s:

 

Die Côte d’Azur 1924: Die junge amerikanische Nachwuchsschauspielerin Rosemary macht mit ihrer allgegenwärtigen Mutter ihre erste Reise an die Riviera. Am Strand fällt ihr sogleich eine Clique ins Auge: Mondän, selbstsicher, exquisit muten diese Menschen an, die stets mit einer wahren Flut von Zelten, Sonnenschirmen, Laken und Körben den Strand okkupieren, als gehöre er ihnen allein. Von einigen werden sie bestaunt, von anderen beneidet, von Rosemary bewundert. Im Zentrum des illustren Kreises steht das Ehepaar Diver, der charmante und charismatische Richard, genannt Dick, und seine wunderschöne, distanzierte Ehefrau Nicole. Sie unterhalten ein luxuriöses Anwesen, veranstalten extravagante Partys, zu denen bald auch Rosemary eingeladen wird. Sie verliebt sich in den beinahe doppelt so alten Dick, himmelt ihn unverhohlen an, doch auch Nicoles subtilem Zauber kann sie sich nicht entziehen. Was Rosemary indes nicht weiß: Das auf Außenstehende so betörend wirkende Leben der Divers steht auf sandigem Grund und droht jeden Moment abzustürzen. Denn Dick ist Psychiater, seine glamouröse Gattin war einst seine Patientin – und ist noch immer weit davon entfernt, seelisch dauerhaft stabil zu sein. Während Nicoles Fragilität immer deutlicher zutage tritt, verfällt Dick mehr und mehr dem Alkohol …

 

Zärtlich ist die Nacht ist - nach meinem "Opener" Der große Gatsby und Die Schönen und Verdammten - der dritte Roman von Fitzgerald, den ich auf dem Blog bespreche, und aus meiner Sicht Scotts bester. Fitzgerald-KennerInnen werden in den Divers unschwer Parallelen zu Gerald und Sara Murphy, jenen legendären Millionären, Mäzenen und Freunden der Fitzgeralds (der Roman ist ihnen gewidmet), sowie zu Scott und Zelda selbst erkennen. Er ist in drei Teile gegliedert, die sich nacheinander der mondänen, cocktailgeschwängerten Gegenwart, der beklemmenden Vergangenheit und der tragischen Zukunft dieses berückenden Paares widmen. Neben der – zumindest mich – mitreißenden Handlung und Atmosphäre ist der wohl größte Pluspunkt des Romans Fitzgeralds überragende Sprache (wahrlich kongenial übersetzt von Lutz-W. Wolff). Ungelogen: Es gibt keinen Roman, in dem ich so viele Worte, Sätze, Passagen angestrichen habe wie diesen. Und so sehr ich diesen Begriff verabscheue: Zärtlich ist die Nacht ist für mich zweifellos ein must-read

 

[Werbung/unbezahlt/aus tiefster Überzeugung] 

 

F. Scott Fitzgerald: Zärtlich ist die Nacht. Eine Romanze. Neu übersetzt, mit einem Nachwort und Anmerkungen von Lutz-W. Wolff. dtv 2011 (E-Book)

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