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Irène Némirovsky: Suite française

Auf Instagram wurde kürzlich nach Reisebüchern gefragt. Mir fiel als erstes Suite française von Irène Némirovsky ein - wobei ich anmerken muss, dass der Roman keine Reise im eigentlichen Sinn beschreibt, sondern (im ersten Teil) eine Flucht.

 

Paris im Sommer 1940: Die deutsche Armee rückt auf die französische Hauptstadt vor. Panisch und überstürzt packen die Menschen ihre Habseligkeiten zusammen, sie fliehen vor den Besatzern. Familien, Menschengruppen, Einzelpersonen unterschiedlichster Couleur, alle sind geistig vereint in ihrem dringenden Wunsch, so schnell wie möglich fortzukommen. Doch die Ängste und Hoffnungen, die Sorgen und Strapazen der Flucht lassen nach und nach die Fassaden bröckeln, rufen Verhaltensweisen und Charakterzüge hervor, die sonst verborgen blieben ...

 

Mindestens ebenso aufregend, tragisch und spannend wie die Handlung ist die Geschichte des Romans und seiner Autorin, Irène Némirovsky war die Tochter eines reichen russischen Bankiers, vor der Oktoberrevolution floh die jüdische Familie nach Paris. Irène heiratete, b bekam zwei Kinder, veröffentlichte ihren ersten Roman - und wurde zum Literatur-Shootingstar ihrer Zeit. Als die deutschen Truppen auf Paris vorrückten, floh sie mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in die französische Provinz. Im Juli 1942 wurde sie verhaften und nach Auschwitz deportiert, wo sie wenige Wochen später starb. Irène Töchter überlebten und bewahrten die ersten beiden Teile des Manuskripts zu diesem Roman (Sturm im Juni und Dolce), der ursprünglich auf fünf Teile angelegt war, auf. Erst Jahrzehnte später erkannten sie das Romanmanuskript als solches und veröffentlichten diese beiden ersten Teile unter dem Titel Suite française.

 

Größere Bekanntheit erlangte der Roman durch seine Verfilmung 2016:

Buch: Irène Némirovsky: Suite française. Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. München 2007. 510 S.

Film: Suite française - Melodie der Liebe. GB/F/BE 2016. Regie: Saul Dibb.


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