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Romy Hausmann: Liebes Kind

Ich wusste mir gestern nicht anders zu helfen, aus aus meinen vielen tollen Neuzugängen das Buch, das ich als erstes lese, auszulosen. Es wurde Liebes Kind von Romy Hausmann.

 

Inhalt lt. Klappentext: 

Seit vierzehn Jahren hält er sie gefangen in einer fensterlosen Hütte im Wald. In diesem Verlies hat sie ihm zwei Kinder geboren. Ihr Familienalltag folgt einem genauen Ablauf: Mahlzeiten, Toilettengänge - alles ist streng geregelt. Am Abend singt sie ihren Kindern Gute-Nacht-Lieder vor, am Tag gibt sie ihnen Unterricht. Der Vater sorgt für seine Familie, er beschützt sie vor der Welt da draußen. Und niemand kann ihm seine Frau und seine Kinder jemals wegnehmen, denn es weiß ja niemand, wo sie sind ...

 

Romy Hausmann schildert die Geschehnisse aus der Perspektive dreier Figuren, der Protagonistin, des von Geburt an in der Hütte eingesperrten Mädchens Hannah und Matthias', der seit vierzehn Jahren auf ein Lebenszeichen seiner verschwundenen Tochter hofft. Jede Figur ist gut und glaubwürdig gezeichnet, mit eigenem Sprachduktus und differenzierten Charaktereigenschaften. Insbesondere mit dem Mädchen Hannah ist Romy Hausmann aus meiner Sicht ein echt großer Wurf gelungen. Wie Hannah die Ungeheuerlichkeiten, die sie erlebt hat, beinahe lakonisch als Selbstverständlichkeit schildert - für sie sind sie es auch, sie kennt seit ihrer Geburt keine andere Welt als die der Hütte, kein anderes Gesetzt als das Wort ihres Vaters - ließ mich zwischen Mitgefühl und eiskaltem Grausen schwanken. 

 

Ich habe gestern Nachmittag mit dem Buch begonnen - und es gestern Nacht beendet. In einem Schwung weggelesen, weil es mich so fesselte. Jedes Magenknurren, jeder Anflug von Durst, jeder Gang ins Bad waren mir eine äußerst lästige Unterbrechung der Lektüre. 

 

Chapeau, Romy Hausmann, zu diesem Debüt - und ein dickes Dankeschön an Marie, die mir dieses Buch empfohlen hat.

 

[Werbung/unbezahlt/unbeauftragt. Alle Rechte liegen beim Verlag.]

 

Romy Hausmann: Liebes Kind. dtv 2019, 432 S.

 

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