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Jean-Christophe Grangé: Die marmornen Träume

Es ist ein eigentümliches, ja ganz und gar absurdes Trio, das sich da zusammengefunden hat, um in Berlin einen grausamen Mord an der Ehefrau einer Nazi-Größe aufzuklären: Simon Kraus, hervorragender Psychoanalytiker und abgefeimter Gigolo in einem. Minna von Hassel, adelige Klinikleiterin, Psychiaterin und resignierte Süchtige. Und Franz Beewen, ehrgeiziger SS-Offizier und uneingestandener Feingeist. Während am Horizont der Zweite Weltkrieg dräut, geschehen weitere Morde, und auch an allen anderen Fronten spitzt sich die Lage weiter zu: Minna versucht, ihre Patient*innen vor dem sicheren Tod zu retten, Franz wird massiv unter Druck gesetzt und Simon gerät unter Verdacht. Zu allem Überdruss wird der Fall immer phantastischer, verworrener, undurchsichtiger …

Jean-Christophe Grangé gehört schon seit Langem zu meinen Lieblingsautoren. Ich schätze sein unnachahmliches Talent, komplexe Zusammenhänge in klugen und zugleich unterhaltsamen Romanen zu entfalten. Mit „Die marmornen Träume“ (übersetzt von Ina Böhme) ist ihm eines seiner besten Bücher (wenn nicht sogar das bislang beste) gelungen. Das Setting – Glamour und Elend, Champagner und Unmenschlichkeit, Todeslager und Filmstudio, drohender Krieg und Tanztee im Luxushotel – könnte nicht spannungsgeladener, das Figurentableau nicht facettenreicher sein; die Handlung oszilliert wiederholt zwischen Traum und Wirklichkeit und überrascht mit einigen unvorhersehbaren Wendungen: Wann immer ich dachte, ich hätte die Lösung gefunden (und das dachte ich so manches Mal), schlug die Story eine neue Richtung ein – und das, ohne an Plausibilität einzubüßen. Große Leseempfehlung!

[Werbung/Rezensionsexemplar. Ich danke dem Klett-Cotta Verlag und NetGalley für die kostenlose Bereitstellung des E-Books.]

 

Jean-Christophe Grangé: Die marmornen Träume. Aus dem Französischen von Ina Böhme. Klett-Cotta Verlag 2023 (E-Book)

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