Zehn Jahre ist es her, dass die Ich-Erzählerin Milla ihre früheren Freunde zum letzten Mal gesehen hat. Damals waren sie ebenso talentierte wie vielversprechende Snowboarder: jung, ehrgeizig, auf dem Weg zu sportlichem Weltruhm. Doch ihr Überschwang nahm seinerzeit ein jähes Ende, als eine von ihnen spurlos verschwand.
Jetzt sehen sie sich zum ersten Mal seitdem wieder: in einer einsam gelegenen Lodge auf einem Gipfel in den französischen Alpen. Was zunächst wie eine vorsichtige Wiederannäherung, ein zwangloses Wiedersehen scheint, entpuppt sich schnell als tödliches Psychospiel. Ihre Handys verschwinden plötzlich, die Seilbahn steht still, es ist frostig kalt und sie sind auf sich alleingestellt. Bald schon verdächtigt jede*r jede*n: Wem kann Milla trauen? Wer trachtet ihr und den anderen nach dem Leben? Und wer weiß, was damals, vor zehn Jahren, wirklich geschehen ist?
Frostgrab (übersetzt von Jürgen Bürger), das Romandebüt der ehemaligen Profi-Snowboarderin Allie Reynolds, ist ein eiskaltes Kammerspiel, das sehr schnell Spannung aufbaut. Die Story wird auf zwei Zeitebenen erzählt, wobei die Ereignisse der Vergangenheit denen der Gegenwart in nichts nachstehen. Insbesondere Snowboarder*innen dürften an den Beschreibungen der Wettkämpfe und des Trainings ihre Freude haben, doch auch ich als bekennende Nicht-Wintersportlerin habe mich hervorragend darauf einlassen können – um ehrlich zu sein, habe ich mir einige der erwähnten Sprünge und Loops sogar auf YouTube angesehen. Was mich allerdings ein wenig enttäuscht hat, ist das Ende, das mir persönlich dann doch etwas zu schnell „abgehandelt“ wurde. Nichtsdestotrotz ist „Frostgrab“ ein frostig-kalter und durchgängig spannender Thriller, den ich durchaus empfehlen kann.
[Werbung/Rezensionsexemplar. Ich danke NetGalley und HarperCollins herzlich für das mir zur Verfügung gestellte E-Book.]
Allie Reynolds: Frostgrab. Deutsch von Jürgen Bürger. HarperCollins 2020. (E-Book)
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