· 

Unbarmherzige Schwestern: "Grenzgänger" und "Das Haus der Verlassenen"

Nonnen. Das waren in meiner Vorstellungs- und Erfahrungswelt bislang zumeist etwas ältere Damen in Habit und bequemen Schuhen, mit gütigen Augen und freundlichen Gesichtern. Fromme Frauen, die christliche Nächstenliebe leben und sich um die Armen und Schwachen, die Kranken und Hilflosen kümmern. Bislang.

 

Auch die ‚barmherzigen‘ Schwestern bei Gunnis und Borrmann nehmen sich der Hilflosen an – junger, lediger Mütter die einen, elternloser Kinder die anderen –, doch Liebe, Güte und Freundlichkeit sucht man in den Heimen, die diese Ordensgemeinschaften unterhalten, vergeblich. Stattdessen regieren Kälte und Grausamkeit, Härte und Erbarmungslosigkeit in den Mauern, die doch eigentlich Schutz bieten sollten. 

 

Beide Romane haben mich sehr schnell in ihren Bann gezogen. Und auch wenn die geschilderte Brutalität und Kaltherzigkeit stellenweise nur schwer zu ertragen waren – bei Grenzgänger noch mehr als bei Das Haus der Verlassenen, doch das mag auch an der tollen Sprecherin Vera Teltz gelegen haben –, konnte ich mich der jeweiligen Geschichte nicht entziehen. Es ist wahrlich keine leichte Kost, doch auf jeden Fall lesens- bzw. hörenswert!

 

 

Mechtild Borrmann: Grenzgänger. Argon Verlag 2020. (Ungekürztes Hörbuch)

Emily Gunnis: Das Haus der Verlassenen. Heyne Verlag 2019. 400 S.


ANZEIGE

ANZEIGE

Meine Buchbesprechungen erfolgen rein individuell und unabhängig. Allerdings erhalte ich über den sogenannten Affiliate-Link beim Kauf in der Regel eine Provision vom Händler.



Kommentar schreiben

Kommentare: 0