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Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse

Kya ist anders als die anderen. Ihre Mutter hat die Familie verlassen, die älteren Geschwister sind ebenfalls aus dem Haus, irgendwann haut ihr nächstälterer Bruder ab, und schließlich kehrt auch der versoffene, gewalttätige Vater nicht mehr heim. Da ist Kya noch keine zehn Jahre alt. Fortan lebt sie allein in der baufälligen Hütte im Marschland von South Carolina. Von den Bewohnern des nächstgelegenen Ortes als 'Marschmädchen' verspottet, zieht Kya sich immer weiter in die Einsamkeit der Natur zurück. Sie meidet die Schule, seit sie dort bei ihrem einzigen Besuch ausgelacht wurde, doch sie lernt viel - über die Vögel und Insekten, die Pflanzen und das Wasser. Einzig 'Jumper', der alte Schwarze, der den kleinen Laden am Bootsanleger betreibt, und dessen Frau sind so etwas wie ihre Freunde und bilden jahrelang die einzigen sozialen Kontakte Kyas. Doch dann treten nacheinander zwei junge Männer in Kyas Leben, und sie lernt, was Liebe ist - und wie viel Leid sie verursachen kann. Schließlich wird einer der beiden, der städtische Sonnyboy Chase, tot im Marschland aufgefunden. Ein Unfall? Ein Unglück? Oder gar ein Mord? Die Gemeinde ist sich sicher: Das Marschmädchen ist schuld ...

 

Nach Mein Ein und Alles und Eine Geschichte der Wölfe war dies der dritte Roman in diesem Jahr mit einer in der Wildnis weitestgehend isoliert lebenden jungen Frau als Protagonistin. Das erste hat mich erschüttert, das zweite verblüfft, doch dieses hier ... dieses Buch hat mich verzaubert, eingesponnen in einen Kokon aus Marschgras und Seewind, Poesie und Einsamkeit, Melancholie und Rührung. Zweifellos eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr und eine uneingeschränkte, absolute Leseempfehlung!

 

Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse. Hanserblau 2019. 464 S.


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