· 

Eva Schmidt: Die untalentierte Lügnerin

Die untalentierte Lügnerin ist der dritte Buchpreis-Longlist-Roman, den ich gelesen habe. Doch während mich Das flüssige Land förmlich gefangen nahm und Vater unser sogar zu meinen diesjährigen Lese-Highlights gehört, konnte ich mit Eva Schmidts Roman einfach nicht warmwerden. 

 

Worum geht’s? Maren hat ihre Schauspielausbildung abgebrochen und kehrt, psychisch angeschlagen, zurück zu ihrer Mutter und dem Stiefvater in deren luxuriöses Domizil am See. Ihre kapriziöse und ebenfalls labile Mutter versucht sich als Künstlerin, der Stiefvater, ein wohlhabender Unternehmer, fungiert in erster Linie als Finanzier seiner Frau und der Stieftochter, der leibliche Vater ist Musiker in Wien und nur sporadisch verfügbar, der eine Bruder lebt in Finnland, der andere studiert in München. Maren weiß nichts mit sich anzufangen, ist auf der Suche nach sich selbst, trifft eine alte Freundin und ihren Ex wieder, beginnt, als Museumswächterin zu arbeiten, zieht zu Hause aus, weil sie und die Mutter sich ohne Unterlass in den Haaren liegen, zieht in die Firmenwohnung des Stiefvaters ein, stellt fest, dass er offenbar ein Doppelleben führt, zieht wieder aus … blaaablaaablaaa. 

 

Man merkt: Weder Maren noch ihre Geschichte konnten mich berühren, und ich räume gerne die Möglichkeit ein, dass das an mir lag. Der Verlag preist diesen Roman als „Psychogramm ohne Psychologie“ an – was zu verstehen für mich bereits eine echte Herausforderung darstellt, wie ich gerne eingestehe. Offenbar reichen meine geistigen Kapazitäten nicht aus, um den tieferen Sinn dieses psychologiefreien Psychogramms zu ergründen, denn ich habe aus dem Buch nichts weiter herauslesen können als die trübsinnige, fürchterlich belanglose Geschichte einer wenig sympathischen, verwöhnten Göre, die dumpf vor sich hin brütet und durch ihr Leben mäandert, die sich erst verloren hat und sich nun sucht, ohne sich zu finden, und die sich den Großteil ihrer Probleme selbst zuzuschreiben hat. Jesses, ging die mir auf den Zeiger! (Und: Nein, die leicht verbrämte Auflösung über den Charakter von Marens offensichtlich sehr speziellem Verhältnis zu ihrem Stiefvater am Ende des Romans war auch keine große Überraschung.) Ergo: Von mir leider keine Empfehlung. 

 

[Werbung wg. Verlinkung/Rezensionsexemplar. Ich danke NetGalley.de und Jung und Jung herzlich für das mir kostenlos zur Verfügung gestellte E-Book.]


ANZEIGE

Meine Buchbesprechungen erfolgen rein individuell und unabhängig. Allerdings erhalte ich über den sogenannten Affiliate-Link beim Kauf in der Regel eine Provision vom Händler.



Kommentar schreiben

Kommentare: 0