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Ruth Ware: Hinter diesen Türen

Endlich darf ich euch von diesem Thriller erzählen, den ich bereits Ende September gelesen habe, der aber erst heute erscheint. 

 

Und darum geht's:

Als Rowan Caine die Stellenanzeige liest, in dem eine Nanny für vier Mädchen in einem Landhaus in Schottland gesucht wird, weiß sie: Das ist genau das Richtige für sie! Ihren Job als Erzieherin in der Kita hat sie satt, seit sie bei einer Beförderung übergangen wurde. Ihre Mitbewohnerin und beste Freundin ist für einige Monate verreist, Single ist sie auch – irgendwie gibt es nichts, was sie in ihrem alten Leben hält. Und so legt sie sich sehr ins Zeug, um die Mutter der Mädchen von ihrem Können und ihrer Professionalität zu überzeugen. Mit Erfolg! Doch als sie die neue Stelle antritt, merkt sie, dass offenbar nicht alles so ist, wie es zu sein scheint. Die älteste Tochter ist zwar auf einer Privatschule, die jüngste, ein Kleinkind, ganz herzig – doch die Zweitälteste will sie ganz offenbar nicht dahaben und macht ihr das Leben schwer, die Zweitjüngste orientiert sich an der größeren Schwester. Zu allem Überfluss verreisen die Eltern beruflich, kaum dass Rowan eingezogen ist und die schroffe Haushälterin gibt sich keine Mühe, der neuen Nanny beim Einleben zu helfen. Und spuken soll es in dem Haus auch …

 

Ein einsam gelegenes Landhaus in Schottland, eine neue Nanny, eine mit der Doppelbelastung von Job und Familie überforderte Mutter, ein insgesamt am Familienleben desinteressierter und unsympathischer Vater: Das sind die bewährten – man könnte auch sagen, in diesem Genre etwas überstrapazierten – Zutaten dieses Romans. Dass dabei kein „Habe ich alles irgendwo schon mal gelesen“-Buch herausgekommen ist, das nur wenige oder keine Überraschungen bietet, ist vor allem zwei Punkten zu verdanken:

 

1.) Dieses Landhaus ist kein gewöhnliches Haus, sondern ein durchgestyltes und durchtechnisiertes Smart Home. Und wer meint, dass das allenfalls eine kleine Reminiszenz an die heutige Zeit ist, wird schnell eines Besseren belehrt. Tablets, Touchpads, Sprachsteuerung: all das mag smart sein und den Alltag erleichtern – aber auch nur, wenn alles dem Userwillen folgt und einwandfrei funktioniert … 

2.) Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Rowan lässt die Leser*innen sehr schnell argwöhnen, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt. Der Roman ist als Rückblende in Form von Briefen erzählt, die Rowan aus dem Gefängnis an einen Anwalt schreibt. Zwar beteuert sie ihre Unschuld, doch die Beweise gegen sie – sie ist des Mordes angeklagt – scheinen überwältigend zu sein. Nach und nach enthüllt sie die Geschehnisse, die zu dem gewaltsamen Tod (wessen, verrate ich hier nicht) geführt haben – und damit auch ihre eigene Geschichte.

 

Ich habe dieses Buch förmlich verschlungen! Deshalb (natürlich!) eine ganz, ganz große Leseempfehlung für alle Thrillerfans.

 

[Werbung/Rezensionsexemplar. Ich danke NetGalley und dem dtv Verlag herzlich für dieses wahnsinnig spannende Leseerlebnis!]

 

Ruth Ware: Hinter diesen Türen. Deutsch von Stefanie Ochel. dtv 2020. (E-Book)

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