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Florian Schwarz: Stichling

„Streift oder trifft der Schuss hingegen empfindliche Teile – etwa die Weichteile der Bauchhöhle oder ein großes Blutgefäß –, ist der Tod um einiges gewisser. Entscheidender Unterschied dabei ist die Dauer des Sterbens. Manchmal vergehen Jahre, manchmal Monate, oft aber nur Wochen, Tage, Stunden, Minuten oder Sekunden [...].“

 

Krieg – das ist Blut und Schmerz und Angst und Dreck. Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Ungeziefer und Ratten. Zielgenauigkeit und Glück. Oder manchmal Pech. Krieg ist Tod und Überleben – und manchmal ist nicht ganz klar, was davon schlimmer ist.

 

Dass Florian Schwarz exzellent mit Worten umgehen kann, beweist er auf Instagram als @buchfink mit seinen witzigen, pointierten, originellen Buchbesprechungen stets aufs Neue (wer auf Instagram ist: schaut euch die Rezensionen unbedingt einmal an!). Doch diese stellen im Vergleich zu seinem Roman Der Stichling allenfalls kleine Appetithäppchen seines Könnens dar. Die Geschichte von Opa August, der in diesem Roman noch kein Opa ist, sondern ein hoffnungsvoller, trauriger, verliebter junger Mann, der in den Großen Krieg zieht, ist ein ungeschönter Bericht über den zermürbenden und demoralisierenden Alltag an der Front - und ein sprachlich herausragendes und bewegendes Plädoyer für den Frieden.

 

Mein einziger Mini-Kritikpunkt ist der punktuelle Wechsel der Erzählperspektive – den hätte es aus meiner Sicht nicht gebraucht. Doch das ist ein überaus subjektiver Punkt, der der Qualität des Romans keinerlei Abbruch tut und im Gegenteil vermutlich von vielen LeserInnen sogar besonders geschätzt wird. Apropos Qualität: Man soll ein Buch ja nicht nach seinem Umschlag bewerten, doch in diesem Fall verdient das Cover, ebenso wie die Typo und Haptik des Buches, einen Sonderapplaus. 

 

Mein Fazit: unbedingte, uneingeschränkte Leseempfehlung!

 

[Werbung/unbezahlt/unbeauftragt]

 

Florian Schwarz: Stichling. Buchfink Verlag 2019. 199 S.

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