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Riley Sager: Verschließ jede Tür

Job weg. Freund weg. Wohnung weg. Und pleite ist sie auch. Die 25-jährige Jules ist am Boden zerstört. Zwar hat sie Unterschlupf bei ihrer besten Freundin Chloe gefunden, doch das ist keine Dauerlösung. Ein neuer Job muss her, eine neue Bleibe. Als sich ihr beides auf einen Schlag bietet, kann Jules ihr Glück kaum fassen: Sie soll für großzügige 1000 Dollar pro Woche als Wohnungssitter ein Luxusappartement im sagenumwobenen „Bartholomew“ in Manhattan bewohnen, bis die Erben der verstorbenen Besitzerin sich einig geworden sind, was mit der Wohnung geschieht. Und das kann, so die Aussage der Verwalterin, drei Monate dauern, wenn nicht länger. Nun gut, es gibt einige Auflagen, die Jules erfüllen muss. Sie muss jede, wirklich jede Nacht in dem Appartement schlafen. Sie darf niemanden einladen, nicht einmal die engsten Freunde, nicht einmal für eine Stunde. Und sie darf unter gar keinen Umständen Kontakt zu ihren vornehmen, teils berühmten Nachbarinnen und Nachbarn aufnehmen. Ihre misstrauische Freundin Chloe rät Jules dringend davon ab, diesen ominösen „Job“ anzunehmen: kein Besuch? Keine Freiheit? Das Geld bar auf die Hand? Das stinkt zum Himmel, findet sie – und dann sind da ja auch noch die zahlreichen Gruselgeschichten, die sich um das „Bartholomew“ ranken! Doch Jules schlägt die freundschaftlichen Bedenken in den Wind – eine fatale Entscheidung …

 

Verschließ jede Tür (Deutsch von Christine Blum) ist ein solider, handwerklich gut gemachter Thriller, der spannend unterhält. Nein, er erfindet das Rad nicht neu; die einzelnen Versatzstücke, aus denen er gefertigt ist, sind aus anderen Büchern und Filmen bekannt, zum Beispiel Rosemaries Baby (der Roman ist charmanterweise Ira Levin gewidmet) oder The Girl Before sowie einige anderen, die ich hier nicht nennen kann, ohne zu spoilern. Die Figur der jungen Frau, die sich mit unerklärlichen Vorkommnissen konfrontiert sieht – Vermisstenfälle inklusive –, die alle guten Ratschläge in den Wind schlägt und die wider besseres Wissen offenen Auges in ihr Verderben rennt, ist ebenfalls kein Novum. Und wer (auch) dahintersteckt, ist für geübte ThrillerleserInnen ebenfalls rasch ausgemacht. ABER: Das tut der Lektüre zumindest aus meiner Sicht überhaupt keinen Abbruch. Denn die bekannten Elemente werden neu miteinander kombiniert und durchaus geschickt arrangiert, sodass einige Wendungen und die letztendliche Auflösung dann doch zu überraschen vermögen. Deshalb gibt es, trotz aller Wiedererkennungswerte, eine Leseempfehlung von mir!

 

[Werbung/Rezensionsexemplar. Ich danke NetGalley und dem dtv Verlag herzlich für das mir kostenlos zur Verfügung gestellte E-Book.]

 

Riley Sager: Verschließ jede Tür. Deutsch von Christine Blum. dtv Verlag 2020. (E-Book)

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