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Umberto Eco: Wie man mit einem Lachs verreist und andere nützliche Ratschläge

Wie ihr mittlerweile wissen dürftet, ist meine persönliche Center Stage des Buch- und sonstigen Bloggens Instagram. Dort tausche ich mich mit anderen Blogger*innen aus, bekomme wunderbare Leseanregungen (auch und vor allem für Bücher, die nicht gerade stapelweise in den Buchhandlungen liegen oder einschlägige Bestsellerlisten anführen) und stoße immer wieder auf interessante, witzige, spannende "Challenges", bei denen nach Büchern zu einem bestimmten Thema gefragt wird. Und ich freue mich immer, wenn ich meine Erkenntnisse, Anregungen und Ideen hier mit allen, die nicht bei Instagram sind, teilen kann.

 

Die jüngste Challenge, an der ich mich beteiligt habe, läuft unter dem Hashtag #hellebücher. Initiiert wurde sie von der wunderbaren Bloggerin Kerstin, von der ich euch hier schon an anderer Stelle erzählt habe und deren Reise-/Buch-/Kulturblog ich euch erneut wärmstens ans Herz legen möchte. (Der Besuch lohnt sich, versprochen!) 

 

Was sind #hellebücher? Es sind Bücher, die, wie der Hashtag vermuten lässt, ein wenig Helligkeit in diese unruhigen Zeiten bringt. Bücher, die ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Bücher, die in andere Welten entführen. Und natürlich Bücher, die unbedingt ein Happy End haben müssen. Bei einem ersten Blick in mein durchaus umfangreiches Bücherregal musste ich feststellen, dass es bei mir mit 'hellen' Büchern nicht besonders weit her ist. Zum größten Teil finden sich dort Bücher, die zum Nachdenken anregen, die mich bewegt oder berührt - und ja, leider auch manches Mal verärgert oder gelangweilt haben. Aber so richtig 'helle' Bücher? Hmmmm ... Doch dann fiel mein Blick auf das Buch, das ich euch heute vorstellen möchte. Es ist - welch Wunder - von Umberto Eco. Und allen, die jetzt die Stirn runzeln, möchte ich gleich vorweg sagen: Oh ja, Umberto konnte auch lustig sein. Sehr sogar. Ich persönlich fand schon seinen subtilen Humor in Das Foucaultsche Pendel sensationell - ich wiederhole mich gern: oh ja, auch dort ist er bisweilen urkomisch! -, doch zu wirklich humoristischer Hochform läuft Eco in Wie man mit einem Lachs verreist und andere nützliche Ratschläge auf. 

 

Der Band beinhaltet eine Sammlung von Texten, die in den 1980er Jahren entstanden und von denen einige auch in der ZEIT (als die sogenannten Streichholzbriefe) erschienen sind. Eco versorgt seine Leser*innen mit allerhand nützlichen Tipps für die unterschiedlichsten Lebenslagen. Zum Beispiel, wie der Titel verrät, wie man mit einem Lachs verreist. Im konkreten Fall handelt es sich um einen Räucherlachs, der zu einem Spottpreis in Stockholm erstanden wurde, nun aber drei Tage in London unbeschadet überstehen muss, ehe er in Rom im heimischen Kühlschrank landet. Zum Glück (?) verfügt das Londoner Hotelzimmer über eine Minibar (der ursprüngliche Inhalt wird (unangerührt) ausquartiert) - aber auch über Etagenkellner mit überhöhtem Arbeitsethos, die die Bar stoisch immer wieder nachfüllen ... und am Ende eine astronomische Rechnung präsentieren. Fazit:

 

"Mein Verleger tobt jetzt und hält mich für einen Schmarotzer. Der Lachs ist ungenießbar. Meine Kinder sagen, ich solle nicht soviel trinken."

 

Wer also schon immer einmal wissen wollte, wie man die Uhrzeit nicht weiß (sic!), wie man die "vermaledeite" Kaffeekanne benutzt (das sind jene Kännchen in Hotels und Restaurants, bei denen ab einem bestimmten Neigungswinkel unweigerlich der Deckel anfällt) oder wie man intelligente Ferien macht, ist mit diesem Buch bestens bedient. Ach ja, wie man ansteckende Krankheiten vermeidet, erfährt man ebenfalls. Beispielsweise so:

 

"Passen Sie auf, daß Sie nicht von sardischen Hirten oder Terroristen entführt werden.
Entführer benutzen gewöhnlich ein und dieselbe Kapuze für mehrere Entführte."

 

Ist recht, Umberto. Ich werd's vermeiden.

 

Umberto Eco: Wie man mit einem Lachs verreist und andere nützliche Ratschläge. Aus dem Italienischen von Burkhard Kroeber und Günter Memmert. Deutscher Taschenbuch Verlag 1995. 230 S.


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