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Lyl Boyd: Der Sozius

Er ist wohl noch ein Geheimtipp, doch ich hoffe inständig, dass er nicht lange geheim bleibt: der Roman Der Sozius von Lyl Boyd.

 

Das Buch fängt zugegebenermaßen an wie eine echte Räuberpistole. Ein Auftragskiller mit Schlapphut und dem Decknamen "Blutjoe" - echt jetzt?! Doch der Prolog entpuppt sich schnell als Binnenhandlung, als Roman im Roman, verfasst von der jungen Nachwuchsautorin und Protagonistin Teresa. Binnen- und Rahmenhandlung wechseln einander zunächst ab - bis Teresa sich zunehmend beobachtet und verfolgt fühlt und sich absolut sicher ist: Dahinter steckt der "Sozius", die Hauptfigur ihres Romans. Er existiert wirklich, ist in allerhand kriminelle Machenschaften verwickelt, hat Verbindungen in die nächsten Kreise der Macht - und bleibt bei alldem unentdeckt, ein Phantom. Bis Teresa ihm mit ihren akribischen Recherchen immer näher rückt ...

Ich habe den Roman in einem Rutsch weggelesen, so sehr hat mich die Handlung gefesselt. Sprachlich hätte man vielleicht noch an der einen oder anderen Stelle ein wenig mehr nachpolieren dürfen, doch das tut weder der Story noch der Figurenzeichnung noch dem Lesegenuss auch nur den geringsten Abbruch (sondern ist eher der Tatsache geschuldet, dass Lektor*innen wohl fast immer irgendetwas finden, das ein klitzekleines Stirnrunzeln hervorruft. Berufskrankheit. Sorry!). In erster Linie ist Der Sozius eine fesselnde Geschichte, die ihre Leser*innen auf den Kiez der Achtziger und ins Rotlichtmilieu entführt, in die Welt skrupelloser Pharmakonzerne und jener, die damit einen Haufen Geld verdienen; es ist überdies eine Geschichte über eine Emanzipation und den Weg, zu sich selbst zu stehen. Und es ist nicht zuletzt der Beweis, dass Self-Publishing schon lange nicht mehr zwangsläufig mit mangelnder literarischer Qualität einhergeht, sondern eine echte Alternative zum herkömmlichen Verlagswesen darstellt. Deshalb: auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

 

Ein großes Dankeschön an Lyl Boyd für die Zusendung des Leseexemplars!

 

Lyl Boyd: Der Sozius. BoD - Books on Demand 2019. 216 S.

 

[Werbung/Rezensionsexemplar]


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