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Camilla Läckberg: Golden Cage

Das war leider nichts ... So sehr ich mich auf die Lektüre gefreut habe, so gut mir der Anfang auch gefallen hat - letzten Endes fand ich Camilla Läckbergs ersten Thriller Golden Cage durchwachsen. 

 

Faye hat alles: Sie ist mit dem berühmten und erfolgreichen Unternehmer Jack, einem Liebling der Stockholmer High Society, verheiratet, sie haben eine entzückende Tochter und bewohnen eine luxuriöse Wohnung. Doch Faye muss sich zusehends anstrengen, um Jacks hohen Ansprüchen gerecht zu werden, sich mehr und mehr verleugnen. Doch je mehr sie sich bemüht, Jack zufriedenzustellen, umso abweisender wird er. Schließlich verliert Faye alles - und beschließt, sich zu rächen.

 

Seufz. Ich weiß nicht, wie ich das Buch finde. Ich finde es zu gut, um es schlecht zu finden - und zu schlecht, um es wirklich gut zu finden. Vielleicht war  meine Erwartungshaltung einfach zu zu hoch. Ich mochte Läckbergs Fjällbacka-Krimis sehr gern - hier, scheint mir, wollte die Autorin mal ihre ganz wilde Seite ausleben ... und wurde für mich (sorry!) als Erzählerin unglaubwürdig.

 

Anfänglich wird die Verwandlung der Protagonistin von einer toughen, ihre Vergangenheit um jeden Preis hinter sich lassen wollenden und zupackenden jungen Frau zum zusehends versuchten, an sich zweifelnden und mit sich hadernden Luxusweibchen sehr fesselnd beschrieben. Die einzelnen Szenen, in denen Faye der sie zunehmend anödende Luxus und die Oberflächlichkeit ihrer Gesellschaftsschicht anwidern, werden ebenfalls sehr gut und mit schönen kleinen Details dargestellt. Dass diese verzweifelte Frau sich dann aber plötzlich um 180 Grad dreht und damit wieder zu ihrem eigentlichen Wesen zurückfindet, das sie Jack zuliebe unterdrückt hat, und dass sie innerhalb eines grotesk kurzen Zeitraums ihrerseits ein Wirtschaftsimperium aufbaut, war mir zu unglaubwürdig und zu dick aufgetragen. 

 

Überhaupt ist Inn diesem Roman - der an sich eine zweifellos spannende Story erzählt - alles etwas "zu viel": zu viele Erzählebenen (vier!), zu viele dramatische Enthüllungen über Jack, zu viele glückliche Fügungen für Faye, zu viele Intrigen - und ja, auch zu viele Sexszenen. Nichts gegen Sex in Romanen, aber die schiere Menge in diesem Roman war für mich echt ermüdend. Zumal diese Szenen nicht unbedingt (Achtung, Wortspiel!) Storytreiber und damit an vielen Stellen echt verzichtbar waren. 

 

Andererseits ist der Roman trotz der vielen Erzählebenen flüssig geschrieben, die Story insgesamt durchaus unterhaltsam und somit als Urlaubslektpre völlig okay. Nicht weniger - aber leider auch nicht mehr.

 

[Werbung/unbezahlt/unbeauftragt]

 

Camilla Läckberg: Golden Cage. List 2019, 384 S.

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