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Anne von Canal: Der Grund

Protagonist und Ich-Erzähler Lawrence Alexander arbeitet als Pianist auf Kreuzfahrtschiffen. Und das ist weder exotisch noch glamourös, sondern zu Beginn der Handlung in erster Linie eine Flucht. Eine Flucht vor seiner Freundin – oder zumindest vor der Frau, die sich dafür hält –, vor Venedig, wo er derzeit lebt, vor seinem Leben. Rosa erwartet ein Kind von ihm:
„Rosa hat alles kaputt gemacht. (…) Ich kann kein Kind mit ihr haben. Überhaupt kein Kind. (…) Es gibt keine heile Welt, und ich kann sie nicht für sie erfinden.“

Um ehrlich zu sein, war ich nach den ersten Seiten versucht, das Buch aus der Hand zu legen. ‚Wieder ein zynischer Einzelgänger mit Bindungsängsten, der ewige Steppenwolf und seine Befindlichkeiten‘, murrte es in mir. Wie gut, dass ich dieser Versuchung nicht nachgegeben und weitergelesen habe!

Ja, Lawrence ist zynisch. Einzelgängerisch. Gleichgültig gegenüber anderen und sich selbst. Doch nach und nach enthüllt er den Lesern seine Geschichte – und man versteht, weshalb er nicht anders kann ... 

Mein aufrichtiges Kompliment an die Autorin für dieses gelungene Debüt (leider etwas verspätet, ich habe das Buch erst kürzlich entdeckt) und ein ebenso herzliches Kompliment an Heikko Deutschmann, dem der Danksagung zufolge dieser treffende Titel zu verdanken ist.

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