Es ist ein eiskalter Tag im Januar, als ein orientierungsloser junger Mann an einem Strand in Norfolk gefunden wird. Er weiß nicht, wie er heißt, er weiß nicht, wie er an diesen Strand gelangt ist – er hat sein Gedächtnis verloren. Die Einzige, die ihm helfen kann, ist die junge Neuropsychiaterin Emma Lewis: Sie hat nicht nur die notwendige Kompetenz, dieser Fall könnte auch ihren Durchbruch in der medizinischen Fachwelt bedeuten. Doch dazu muss Emma zurück in ihre alte Heimat, die sie aus guten Gründen vor vierzehn Jahren verlassen hat, nach einem traumatischen Vorfall, damals, als sie noch nicht Emma Lewis hieß. Rasch stellt sich heraus, dass der rätselhafte Patient zwar nichts über sich – dafür aber offenbar einiges über Emma weiß …
Mr Nobody - Er will sich erinnern. Sie muss vergessen. (übersetzt von Stefan Lux) hat viele Zutaten, die man für einen gelungenen Thriller braucht: eine junge Protagonistin mit einem Geheimnis, das sie unter allen Umständen hüten will, einen mysteriösen Unbekannten, ein tragisches Ereignis der Vergangenheit, das Jahre später seine Schatten auf die Gegenwart wirft. Leider bleibt die Story über etwa zwei Drittel des Romans etwas zäh: Immer wieder wird Rekurs auf Emmas Jugendtrauma genommen, immer wieder wird sich über das scheinbar übersinnliche Wissen des Patienten gewundert – ohne dass die Handlung wirklich nennenswert vorangetrieben wird. Das letzte Drittel des Romans und das Ende sind dann allerdings wie ein Paukenschlag, der mich persönlich über die bis dahin etwas mäandernde Handlung mehr als hinweggetröstet hat.
Deshalb gibt es von mir durchaus eine Leseempfehlung, allerdings nur für Leser*innen, die genügend Geduld für den gemächlichen Spannungsaufbau mitbringen.
[Werbung/Rezensionsexemplar. Ich danke NetGalley und dem Piper Verlag herzlich für das mir kostenlos zur Verfügung gestellte E-Book.]
Catherine Steadman: Mr Nobody – Er will sich erinnern. Sie muss vergessen. Übersetzt von Stefan Lux. Piper Verlag 2021. (E-Book)
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