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Allison Dickson: Die gefährliche Mrs. Miller

Er ist ihr höchst suspekt, dieser Lieferwagen, der seit geraumer Zeit immer wieder – und stets ziemlich lange, wie ihr scheint – in ihrer Straße parkt. Doch vielleicht liegt das auch an Phoebe Millers Nerven, die blank liegen. Ihr verstorbener schwerreicher Vater hatte seine Finger nicht von den Frauen lassen können, was die Medien nach seinem Tod ausgeschlachtet haben. Ihre Ehe kriselt und droht an der Kinderfrage zu scheitern. Phoebe hat sich aus dem väterlichen Unternehmen zurückgezogen und sich zu Hause eingeigelt; es ist ein luxuriöses Zuhause, keine Frage, doch wirklich glücklich ist sie nicht. Und so schlägt sie die Zeit in Jogginghose und mit reichlich Wein tot. Bis dieser Lieferwagen auftaucht. Und nicht nur der: In das Haus gegenüber zieht eine neue Familie ein. Mit der Mutter freundet Phoebe sich rasch an, der Vater ist ihr höchst suspekt (und scheint überdies ein gewaltiges Aggressionsproblem zu haben). Und der Sohn … der achtzehnjährige Jake ist gutaussehend, charmant, überaus liebenswert. Phoebe und er verlieben sich Hals über Kopf ineinander und beschließen, gemeinsam abzuhauen. Doch Phoebe hat die Rechnung ohne die Frau in dem Lieferwagen – und alle anderen Beteiligten – gemacht …

 

Die gefährliche Mrs. Miller spielt mit vielen thrillerüblichen Versatzstücken: Da ist die vereinsamte junge Frau, die mit ihrem Leben hadert, ein enttäuschter Ehemann, eine dysfunktionale Familie mit undurchsichtigen Motiven und die große Unbekannte, die in all dies hineinspielt. Ich hatte während der Lektüre wiederholt das Gefühl, alles irgendwie irgendwo schon einmal gelesen zu haben – doch ganz ehrlich? Das macht nichts. Denn der Roman ist trotz der Déjà-vus ein handwerklich solide gemachter, kurzweilig und spannend erzählter Thriller, der mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert hat. Deshalb mein Fazit: Es wird vielleicht nicht das Thriller-Rad neu erfunden, aber für einen gemütlichen Sonntag auf der Couch ist das Buch allemal zu empfehlen.

 

[Werbung/Rezensionsexemplar. Ich danke NetGalley und dem Aufbau Verlag herzlich für das mir zur Verfügung gestellte E-Book.]

 

Allison Dickson: Die gefährliche Mrs. Miller. Aus dem Amerikanischen von Ulrike Seeberger. Aufbau Digital 2020. (E-Book)

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