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Ben Aaronovitch: False Value

Im vergangenen Monat erschien (endlich!) der langersehnte neueste Band der Peter Grant-Reihe – einigen auch bekannt als Rivers of London- bzw. Die Flüsse von London-Reihe – von Ben Aaronovitch. Und ich darf vorwegnehmen: Das Warten hat sich gelohnt!

 

Peters Leben steht ordentlich Kopf, und das sowohl beruflich als auch privat. Offiziell hat er den Dienst bei der Metropolitan Police quittiert. Stattdessen arbeitet er in dem Hightech-Unternehmen des undurchsichtigen Terence Skinner, der erst vor Kurzem seinen Lebensmittelpunkt aus den USA nach London verlegt hat. Seit einiger Zeit geschehen dort unerklärliche Dinge, denen Peter nun im Auftrag des charismatischen Sicherheitschefs auf den Grund gehen soll. Schnell erkennt er, dass die Vorkommnisse mit den obersten beiden Etagen des Firmengebäudes in Zusammenhang stehen, zu denen selbst sein Chef keinen Zutritt hat.

Parallel sorgt ein mysteriöser versuchter Diebstahl in einer Bibliothek für Aufsehen, denn der, von Peter letztlich gestellte, Dieb hat es nicht nur auf ein höchst seltenes Artefakt abgesehen – das Exemplar eines Musikbuches, mit dem mechanische Orgeln zum Klingen gebracht werden –, sondern er verfügt überdies seinerseits über nicht unbeachtliche magische Kräfte.

Und auch privat geht es drunter und drüber: Das Folly wird im großen Stil umgebaut und Peter ist zu seiner reizenden Freundin – und Flussgöttin – Beverly gezogen. Und dort wird er auch dringend gebraucht, denn Bev ist schwanger. Mit Zwillingen … (und der Himmel allein weiß, was das noch geben wird). 

 

In False Value trifft Magie auf KI, und das ist nicht nur überaus unterhaltsam, sondern auch ein echter Anlass für die Frage, warum diese zwei Bereiche nicht schon längst miteinander verknüpft worden sind. Peter ist flapsig, lustig, cool – wie immer – und muss den einen oder anderen Rückschlag einstecken – auch wie immer. Ebenfalls treugeblieben ist Aaronovitch seinem Hang, seinen Roman mit Anspielungen aus der (Pop-)Literatur und -Kultur zu würzen. Peters neuer Job als winziges Rädchen im IT-Konzern-Getriebe bietet so manchen Anlass für – äußerst treffende – Vogonen-Witze: 

 

„One way, in which us Vogons differed from run-of-the-mill mice was that weh ad a definite shift pattern, so come five Johnson insisted I clock out.“

 

Doch auch die obligatorische Harry-Potter-Anspielung fehlt nicht:

 

„Whoever heard of a wizard cop?‘

‚What about the Aurors?‘ I said.“

 

Und auch an guten Ratschlägen hinsichtlich des Umgangs mit Magie und Zauberei mangelt es nicht:

 

„Step Two: don’t panic. When Nigthingale was training me he said that if you’re not dead in the first instance, then your chances of survival are much improved.“

 

Ich habe der Lektüre wie üblich förmlich entgegengefiebert und wurde nicht enttäuscht – bzw. doch, ein wenig schon: Wann immer ich einen Peter-Grant-Roman beende, will ich unbedingt, unbedingt, unbedingt sofort den nächsten lesen. Ich beneide jeden, der erst jetzt mit der Reihe beginnt: Ihr habt acht wirklich unterhaltsame Bücher vor euch … das heißt, weitestgehend. Wie so oft, gibt es auch in dieser Reihe etwas schwächere Vertreter – doch „False Value“ gehört gewiss nicht dazu. Wer die Lektüre auf Deutsch bevorzugt: Wie mir der Verlag verriet, erscheint die Übersetzung voraussichtlich am 23. Oktober 2020 (bei dtv).

 

[Werbung aus Überzeugung/unbezahlt/unbeauftragt]

 

Ben Aaronovitch: False Value. Gollancz London 2020. (E-Book)


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