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Thea Dorn: Die neue F-Klasse

Als ich darüber nachdachte, was ich heute zum Weltfrauentag poste, fiel mir nach langer Zeit mal wieder Die neue F-Klasse von Thea Dorn in die Hände.

Inhalt lt. Klappentext: „Die großen Gleichstellungskämpfe um Abtreibung, Arbeit und Ehe sind ausgefochten, wir haben eine Kanzlerin und noch nie in der Geschichte waren so viele Frauen so erfolgreich wie heute. Aber haben wir tatsächlich genügend Frauen auf der Kapitänsbrücke, wenn es gleichzeitig wieder hoffähig wird, zu behaupten, die Frau sei fürs Emotional-Familiäre, der Mann fürs Geldverdienen zuständig? Wurde die Emanzipation verspielt? An welchen Rollenmodellen sollen sich Frauen orientieren, jenseits der überzogenen Forderungen, jede müsse Karriere machen und gleichzeitig das deutsche Volk vor dem Aussterben bewahren? Und wer außer den Frauen soll unsere Gesellschaft voranbringen, wenn die Männer im Wesentlichen damit beschäftigt sind zu jammern, dass früher alles besser war? Thea Dorn und elf meinungsmachende Frauen diskutieren über Männer und Frauen, Kinder und Beruf, Politik und Gesellschaft und setzen die Agenda für die Zukunft.“

Ich habe das Buch vor zwölf Jahren gelesen. Zu der Zeit war ich gerade verheiratet, wir dachten über Kinder nach – und ich über meine Zukunft. Als Berufstätige? Als Mutter? Als berufstätige Mutter? Würde ich das hinkriegen? Wie schafften andere Frauen den Spagat? Konnte das überhaupt gutgehen? Es mangelte mir zu jener Zeit schlichtweg an Rollenvorbildern, an denen ich mich hätte orientieren können. Da kam mir Die neue F-Klasse gerade recht; ich fand Thea Dorns Interviews mit so faszinierenden, autarken und beeindruckenden Frauen wie Seyran Ates, Nahlah Saimeh, Vera Bohle oder Ines Papert unglaublich inspirierend und Mut machend.

Jetzt, eine gute Dekade später, haben sich viele meiner Bedenken von damals als unnötig erwiesen bzw. haben sich selbst scheinbare Hindernisse als Chancen entpuppt. Mein Wechsel in die Freiberuflichkeit war nicht ganz freiwillig – nach der Elternzeit war (Überraschung!) eine Rückkehr in meinen alten Job nicht mehr möglich –, doch mittlerweile bin ich meinem ehemaligen Arbeitgeber überaus dankbar, dass er mich als Mutter nicht zurückhaben wollte, andernfalls hätte ich nie den Mut aufgebracht, mich selbstständig zu machen. 

Wenn ich jedoch über meinen eigenen kleinen Tellerrand hinausblicke, wird mir ganz beklommen zumute. Thea Dorn fragte sich vor über zehn Jahren, ob wir „genügend Frauen auf der Kapitänsbrücke“ haben. Und ich frage mich: Haben wir seitdem wirklich nennenswerte gesellschaftliche Fortschritte gemacht? Es mag mehr öffentlich diskutiert werden und das ist ein guter Anfang – aber eben nur ein Anfang. #genderpaygap ist noch immer ein Thema, der #equalpayday wird nach wie vor alljährlich „gefeiert“. Vom Frauenanteil in Führungspositionen (mittlerweile leicht rückläufig) und dem Umgang mit Schwangerschaftsabbrüchen ganz zu schweigen.

Angesichts dessen begehe ich diesen Weltfrauentag mit sehr gemischten Gefühlen – aber vielleicht liegt das auch daran, dass mein feministisches Glas derzeit eher halbleer ist?!

Wie geht es euch damit?

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