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John Steinbeck: Von Mäusen und Menschen

"Jeder Mensch braucht 'n andern – jemand, der in der Nähe is. [...] Ein Mensch geht kaputt, wenn er niemand hat. Macht keinen Unterschied, wer's is, wenn man nur jemand hat."

 

Es ist ein trostloses, ein einsames Leben als Wanderarbeiter im Kalifornien der 1930er Jahre. Das Auskommen ist unsicher, der Kontakt zu anderen Menschen begrenzt, oberflächlich, flüchtig. Dazwischen immer wieder Perioden der Isolation, allein auf endlosen staubigen Straßen.

 

Anders George und Lennie: Auch sie hangeln sich von Aushilfsjob zu Aushilfsjob, auch sie legen Meile um Meile zurück – doch wenigstens haben sie einander. Und einen Traum: eine eigene Farm, mit Kaninchen nur für Lennie, flauschige kleine Kameraden, um die er sich kümmern kann und die er streicheln darf, wann immer er es will. Denn Lennie hat ein schlichtes Gemüt, einen kindlichen Geist in einem hünenhaften Körper, mit unbändiger Kraft, die er selbst nicht einzuschätzen, geschweige denn zu zähmen weiß. Das birgt ungeahnte Gefahren, aus denen George ihn bislang immer retten konnte. Bislang ...

 

Spätestens nach der Lektüre dieses Romans (übersetzt von Mirjam Pressler) weiß man, was herausragende Literatur und große Erzählkunst ist. Auf schlanken 128 Seiten entwirft John Steinbeck ein vielschichtiges Panorama des Mensch-Seins in herausfordernden Zeiten, von Sehnsüchten und Träumen, die unter mal rauen, mal polierten Oberflächen schlummern: eine literarische Bleistiftskizze mit der Aussagekraft eines Ölgemäldes und der Wucht eines raumfüllenden Freskos. Maximal lesenswert!

 

Übrigens: Dieser Roman war das erste Buch, das ich als frisch gebackenes Mitglied der #klassikerchallenge😅, einem informellen Zusammenschluss wundervoller Frauen und Bloggerfreundinnen auf Instagram, mitlesen und -diskutieren durfte. Da das ehrgeizige Ziel dieses hinreißenden virtuellen Buchclubs ist, einen Klassiker pro Monat zu lesen und zu besprechen, dürft ihr euch künftig auf viele weitere Rezensionen literarischer Schmuckstücke wie diesem hier freuen. 

 

 

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John Steinbeck: Von Mäusen und Menschen. Übersetzt von Mirjam Pressler. dtv Verlag 2012, 128 S.

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