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Der ewige Wandel: Ein Anfang

Heute starte ich auf meinem Blog mit der neuen Rubrik „Wandelgeist“. Und ich kann schon jetzt vorwegschicken, dass der erste Beitrag anders wird, als ich ihn mir ursprünglich vorgestellt habe.

 

Die Idee für den „Wandelgeist“ entstand Anfang des Jahres als – ja, als guter Vorsatz. Nach einem teilweise schwierigen und auch schmerzhaften Jahr 2019 beschloss ich, 2020 solle für mich anders werden. Im Jahr davor gab es einen sehr traurigen und viel zu frühen Abschied von einem geliebten Menschen, eine Freundin erhielt eine niederschmetternde Diagnose. Das alles ließ mich – natürlich! – nicht unberührt, im Gegenteil.

Ich habe vieles in Frage gestellt und mich selbst, meine Pläne und Wünsche kritisch beleuchtet, analysiert, seziert, hinterfragt. Es war ein langer Prozess, der mich forderte, teilweise vielleicht auch überforderte, der vieles, was bislang selbstverständlich erschien, fragil erscheinen ließ. Und letztlich gab es für mich nur einen einzigen Weg hinaus: Innehalten. Durchatmen. Zur Ruhe kommen. Den Geist schweifen lassen. In mich hineinhören: Was will ich? Was habe ich? Was bin ich? Eine zentrale, immer wiederkehrende Antwort lautete: Bewusstheit. Bewusst(er) leben. Bewusst(er) wahrnehmen. Bewusst(er) sein.

Ich weiß noch nicht genau, wie dieses verfeinerte Bewusstsein, diese stärkere Bewusstheit sich im Einzelnen gestalten wird, wie ich diesen Vorsatz konkret umsetzen werde. Vieles wird sich, davon bin ich überzeugt, selbst ergeben, ein Schritt wird zum nächsten führen, die eine Idee wird die nächste hervorbringen. 

 

Was für mich, was für uns alle indes am Jahresanfang nicht abzusehen war, ist die Situation, in der wir uns derzeit befinden. Ein neuartiges Virus grassiert, weltweit haben sich hunderttausende infiziert, tausende sind gestorben. Plötzlich befinden wir alle uns in einer realen Gefahrensituation. Was zuvor selbstverständlich war – arbeiten, zur Schule gehen, sich mit Freunden und der Familie treffen, reisen und, und, und – ist auf einmal nicht mehr möglich, birgt Gefahren für die Gesundheit, ja, fürs Leben. Zahllose Menschen blicken überdies dem wirtschaftlichen Ruin entgegen: Kleinunternehmer*innen. Selbstständige. Restaurant-, Bar- und Ladenbesitzer*innen. Buchhandlungen und Friseursalons sind geschlossen. Viele sind in der Kurzarbeit. Andere wiederum arbeiten unermüdlich, um das System am Laufen zu halten: Klinikpersonal, Einzelhandelsangestellte und viele, viele mehr. 

 

Beängstigend? Ja. Zweifellos. Es mag pathetisch klingen, doch wir stehen am Anfang eines großen, in dieser Form nie dagewesenen Wandels: persönlich, gesellschaftlich, wirtschaftlich. Doch jeder Wandel birgt nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Ist es nicht möglich, in dieser Ausnahmesituation, von der derzeit niemand weiß, wie lange sie noch andauern wird, auch eine Chance zu sehen? Eine Chance zum Nachdenken, Überdenken und Innehalten, eine Chance, das Leben, wie wir es bislang kannten, neu auszurichten, uns selbst neu zu fokussieren? Eine Chance für einen neuen, bewussten, dankbaren und auch demütigeren Blick auf das, was uns bislang selbstverständlich war? Das wünsche ich mir. Das wünsche ich euch.

 

Seid behütet. 

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