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Tag der Korrekturfahne

Aus aktuellem Anlass plädiere ich für einen „Tag der Korrekturfahne“. Und ich halte den 1. Dezember für perfekt. 1. Dezember. – 1.12. – 112. Das Lektorat als Feuerwehr. Passt irgendwie.

Wenn man sich so umschaut, scheint es für fast alles einen Gedenk- oder Aktionstag zu geben: Tag des deutschen Schlagers (3. Samstag im Januar). Tag des Regenwurms (15.2.). Weltyogatag (21.6.). Tag des deutschen Butterbrots (letzter Freitag im September. Wobei ich mich frage, inwieweit sich das deutsche Butterbrot vom österreichischen unterscheidet. Oder vom polnischen. Aber diese Feinheiten sind wahrscheinlich nur etwas für (Butterbrot-)Profis.).

Doch ein „Tag der Korrekturfahne“? Fehlanzeige. Dabei ist allein das Wort von berückender Poesie. Kor-rek-tur-fah-ne. Seufz. (Wer jetzt denkt, dass ich mir gerade die Arbeit schönseufze, könnte recht haben.)

Überhaupt: Die Druckersprache als solche ist in der breiten Öffentlichkeit ja völlig verkannt. Und das, obwohl sie Perlen hervorgebracht hat wie „Bleiläuse“ und „Augenpulver“ (Scrabble-Tipp, ganz nebenbei). Poetische Druckerwelt, die du bevölkert wirst von Schusterjungen und (oops) Hurenkindern, von Bleiläusen, Fliegenköpfen und Zwiebelfischen. Nun ja, wenigstens letztere sind dank Bastian Sick ja in das eine oder andere Bewusstsein (Achtung, Wortspiel) gesickert.  Ceterum censeo: Wenn der Tag der Korrekturfahne erst einmal etabliert ist, nehme ich den Tag der Druckersprache in Angriff. Mitstreiter*innen willkommen!

 

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