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Mary McCarthy: Die Clique

"Die Clique" - das sind acht junge Frauen, frisch gebackene Absolventinnen des vornehmen Vassar-Colleges Jahrgang 1933. Dazu gehören beispielsweise die freigeistige Kay, mit deren unkonventioneller Hochzeit der Roman beginnt. Oder die sehr reiche und sehr faule Pokey, deren Vermögen ihr auf jeden Fall einen akzeptablen Ehemann ermöglichen wird. Oder auch die mondäne Lakey, zu der alle aufblicken.

Sie alle stehen, das Abschlusszeugnis in der Hand, an der Schwelle des "echten" Erwachsenenlebens, haben berufliche Ambitionen, den Wunsch nach Selbstverwirklichung - und trotz allem einen mehr oder weniger vorgezeichneten Weg vor Augen, der den gesellschaftlichen Gepflogenheiten entsprechend idealerweise in eine Ehe mündet.

 

Die Clique (aus dem Amerikanischen von U. v. Zedlitz), 1963 erstmals erschienen, ist eine fesselnde und (sprachlich) elegante Zeitreise in eine Ära, die zum Teil dankenswerterweise überwunden ist: So ist mir Gottseidank kein Fall bekannt, in dem einer Gebärenden während stundenlanger Wehen nahegelegt wird, sich doch mal zwischendurch das Näschen zu pudern (eine Geburt, meine Damen, ist noch lange kein Grund, sich gehen zu lassen!).

Zum Teil ist es erschreckend aktuell:

 

"Wir haben wirklich keine Arbeit, für die nur Sie allein qualifiziert wären. Sie sind eine unter Tausenden von Studenten und Studentinnen der Anglistik, die Jahr für Jahr aus den Colleges kommen und darauf versessen sind, in einem Verlag zu arbeiten." (S. 259)

 

Ob vergangen oder präsent: Die Clique ist allemal eine lohnende Lektüre!

 

[Werbung/unbezahlt/unbeauftragt]

 

Mary McCarthy: Die Clique. Aus dem Amerikanischen von U. v. Zedlitz. Knaur Verlag 2003, 491 S.

 

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