Irgendwie schien mir dieses Buch perfekt zu Ostern zu passen ... warum nur?!
Eine Rezension auf die Schnelle: Jaaaa, es sind lauter Klischees. Neeeiiiin, sie sind auch nicht besonders originell. Aber sehr, sehr lustig! Was das Autoren-Duo Jochen Gutsch, Reporter beim Spiegel, und Maxim Leo, Kolumnist der Berliner Zeitung, über das Leben des Ü40-Mannes - auch im Zusammenleben mit der Ü40-Frau - schreiben, ist einfach wahnsinnig komisch. Und alle Ü40-Jährigen dürften sich nolens, volens in vielen Episoden wiederfinden ... Allein den Untertitel Ein Trostbuch für Alterspubertierende fand ich schon überaus vielversprechend - und ich wurde nicht enttäuscht.
Eine kleine Kostprobe aus dem Kapitel Fünfzig: Der Ich-Erzähler und seine Frau sind auf dem Geburtstag ihrer besten Freundin Heike eingeladen. Sie wird fünfzig. Und findet das gar nicht komisch. Der Erzähler erwägt, Heikes Geburtstagskarte mit einem kleinen selbstverfassten Gedicht zu zieren. Und das hört sich so an:
"Liebe Heike,
Dein Leib ganz rund,
die Augen müde,
Falten zieren Dein Gesicht,
Doch bleib fröhlich und gelassen.
Denn was hast du nicht?
Gicht!"
Meine Frau sagte: 'Sehr hübsch. Wenn du möchtest, dass Heike sich den Strick nimmt. Nur zu!" (S. 20)
Auf der Party selbst legt - natürlich! - ein DJ auf. Zum Fünfzigsten darf's das schonmal sein. Und was macht der Alterspubertierende? Das:
"Das Schöne an einem fünfzigsten Geburtstag ist ohne Frage, dass längst ausgestorben geglaubte Tanzstile plötzlich wieder auferstehen. Der Discofox. Das Achtziger-Jahre-New-Wave-mit-geschlossenen-Augen-auf-der-Stelle-Wiegen. Der hüpfende Pogo, was für alle Beteiligten nun nicht mehr ganz ungefährlich ist. Oder einfach: Haare schütteln. "Was ist das denn? Was machen die Männer da?", fragten verwirrte Teenager. Es lief gerade Thunderstruck von AC/DC. "Das? Oh, sie headbangen. Die Haare wild schütteln. Früher ...", sagte ich. "Haare schütteln? Welche Haare denn?" Ich schaute auf meine kahlköpfigen Freunde. Ich hörte, wie die Headbanger laut mitsangen. "Thunder!" Sie klangen wie Binnenfischer, die nach "Zander!" riefen." (S. 22f. Nebenbei bemerkt: Ich habe das Buch auf Sylt gelesen. Danach konnte ich an keinem Fischrestaurant mehr vorbeigehen, ohne breit zu grinsen.)
Deshalb: ganz große Leseempfehlung! (Zumindest für die Ü40-Jährigen)
[Werbung/unbezahlt/unbeauftragt]
Maxim Leo / Jochen Gutsch: Es ist nur eine Phase, Hase. Ein Trostbuch für Alterspubertierende. Ullstein extra 2018, 144 Seiten.
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